Phytopathologische Diagnostik

Thrips setosus
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Thrips setosus
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Ohne eine genaue und differenzierte Untersuchung und Diagnostik ist eine gezielte Einleitung von Maßnahmen gegen Schadorganismen an Pflanzen nicht möglich. Die labordiagnostischen Untersuchungen an Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen auf biologische Schadursachen, wie Krankheiten und Schädlinge, sind Grundvoraussetzung für einen umweltgerechten Pflanzenschutz und die Durchführung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen bei der Einfuhr und dem Verbringen pflanzlicher Sendungen in die Europäische Union beziehungsweise innerhalb der Europäischen Union sowie beim Export.

Ohne eine genaue und differenzierte Untersuchung und Diagnostik ist eine gezielte Einleitung von Maßnahmen gegen Schadorganismen an Pflanzen nicht möglich. Die labordiagnostischen Untersuchungen an Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen auf biologische Schadursachen, wie Krankheiten und Schädlinge, sind Grundvoraussetzung für einen umweltgerechten Pflanzenschutz und die Durchführung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen bei der Einfuhr und dem Verbringen pflanzlicher Sendungen in die Europäische Union beziehungsweise innerhalb der Europäischen Union sowie beim Export.

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Phytopathologische Untersuchungen

In der Phytopathologie werden pflanzengesundheitliche Untersuchungen für den amtlichen Pflanzenschutzdienst sowie für die Saatenanerkennungsstelle des Landes Brandenburg durchgeführt. Das beinhaltet Diagnosen von biotischen Schadursachen geschädigter Kulturpflanzen im Rahmen von Monitorings und Schaderregerüberwachungen sowie die Attestierung der Befallsfreiheit bei pflanzlicher Handels- und Vermehrungsware. Die dabei erstellten Befunde dienen als Grundlage des Pflanzenschutzdienstes zur Bewertung der phytosanitären Situation im Land Brandenburg sowie für Beratung und Entscheidungen über Notwendigkeit, Art und Umfang von Pflanzenschutz- und/oder Hygienemaßnahmen.

In der Phytopathologie werden pflanzengesundheitliche Untersuchungen für den amtlichen Pflanzenschutzdienst sowie für die Saatenanerkennungsstelle des Landes Brandenburg durchgeführt. Das beinhaltet Diagnosen von biotischen Schadursachen geschädigter Kulturpflanzen im Rahmen von Monitorings und Schaderregerüberwachungen sowie die Attestierung der Befallsfreiheit bei pflanzlicher Handels- und Vermehrungsware. Die dabei erstellten Befunde dienen als Grundlage des Pflanzenschutzdienstes zur Bewertung der phytosanitären Situation im Land Brandenburg sowie für Beratung und Entscheidungen über Notwendigkeit, Art und Umfang von Pflanzenschutz- und/oder Hygienemaßnahmen.

  • Übersicht 2021

    Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden insgesamt 9269 verschiedene Einzeluntersuchungen auf Schadorganismen an Pflanzen, Pflanzenteilen, Saatgut oder Bodensubstraten durchgeführt. Dabei lagen auch 2021 die Schwerpunkte der Arbeit bei den Routineuntersuchungen für die Monitorings der Pflanzengesundheitskontrolle und des Gartenbaus, der Schaderregerüberwachung im Ackerbau sowie Gesundheitsuntersuchungen im Rahmen der Saat- und Pflanzgutanerkennung.

    Tabelle U.21.1: Einzeluntersuchungen in Ref L3 FG 2 Phytopathologie, 2021

    Fachbereich/ -gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe
    Betriebskontrolle 7 2 21 13 43
    Export 50 2 78 130
    Import 5 1 6
    Kartoffeln 885 5 1 2.815

    435

    4.141
    Kiefernholznematode 242 242
    Monitoring 111 295 304 25 282 1.017
    Schaderregerüberwachung 54 217 131 8 1.336 1.746
    Sonstiges 7 78 1.832 20 7 1.944
    Summe 1.064 652 2.291 3.111 2.151 9.269

    Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden insgesamt 9269 verschiedene Einzeluntersuchungen auf Schadorganismen an Pflanzen, Pflanzenteilen, Saatgut oder Bodensubstraten durchgeführt. Dabei lagen auch 2021 die Schwerpunkte der Arbeit bei den Routineuntersuchungen für die Monitorings der Pflanzengesundheitskontrolle und des Gartenbaus, der Schaderregerüberwachung im Ackerbau sowie Gesundheitsuntersuchungen im Rahmen der Saat- und Pflanzgutanerkennung.

    Tabelle U.21.1: Einzeluntersuchungen in Ref L3 FG 2 Phytopathologie, 2021

    Fachbereich/ -gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe
    Betriebskontrolle 7 2 21 13 43
    Export 50 2 78 130
    Import 5 1 6
    Kartoffeln 885 5 1 2.815

    435

    4.141
    Kiefernholznematode 242 242
    Monitoring 111 295 304 25 282 1.017
    Schaderregerüberwachung 54 217 131 8 1.336 1.746
    Sonstiges 7 78 1.832 20 7 1.944
    Summe 1.064 652 2.291 3.111 2.151 9.269

    Schaderreger, die 2021 besonderen Untersuchungsaufwand verursacht haben, werden im Folgenden dargestellt.

    Schaderreger, die 2021 besonderen Untersuchungsaufwand verursacht haben, werden im Folgenden dargestellt.

  • Diplodia sp.

    Im Juli und August 2021 wurden in der phytopathologischen Diagnoseeinrichtung des LELF geschädigte Apfelbaumtriebe untersucht. Die Symptomatik an den Trieben kennzeichnete sich durch stark welkende Blütenstände (Abbildung D.21.1). Bei allen Proben wurde im Bereich der welken Blütenstängel und teilweise auf den dazugehörigen Zweigen, ein Befall mit Diplodia seriata beziehungsweise Diplodia sp. mittels Sequenzanalyse und mikroskopischer Untersuchungen nachgewiesen (Abbildung D.21.2). Verschiedene Diplodia Arten sind an Apfelbäumen als Erreger des schwarzen Rindenbrandes bekannt.

    Im Juli und Oktober 2021 wurden des weiteren Nadelgehölzproben (Kiefer und Tanne) aus den Gemarkungen Templin, Glindow und Tremmen untersucht, deren Symptome Verbräunungen und das Absterben von Trieben bis hin zum Absterben ganzer Bäumen waren. Auch hier wurde ein massiver Befall der Nadeln (Abbildung D.21.3 - 6), Zapfen und der Zweige mit Schaderregern der Gattung Diplodia sp. mittels mikroskopischer Untersuchung nachgewiesen. Diplodia gilt als primärer Verursacher des Diplodia-Triebsterben an Nadelgehölzen. Es handelt sich aber meist um andere Diplodia-Arten als bei den Obstgehölzen.

    Im Juli und August 2021 wurden in der phytopathologischen Diagnoseeinrichtung des LELF geschädigte Apfelbaumtriebe untersucht. Die Symptomatik an den Trieben kennzeichnete sich durch stark welkende Blütenstände (Abbildung D.21.1). Bei allen Proben wurde im Bereich der welken Blütenstängel und teilweise auf den dazugehörigen Zweigen, ein Befall mit Diplodia seriata beziehungsweise Diplodia sp. mittels Sequenzanalyse und mikroskopischer Untersuchungen nachgewiesen (Abbildung D.21.2). Verschiedene Diplodia Arten sind an Apfelbäumen als Erreger des schwarzen Rindenbrandes bekannt.

    Im Juli und Oktober 2021 wurden des weiteren Nadelgehölzproben (Kiefer und Tanne) aus den Gemarkungen Templin, Glindow und Tremmen untersucht, deren Symptome Verbräunungen und das Absterben von Trieben bis hin zum Absterben ganzer Bäumen waren. Auch hier wurde ein massiver Befall der Nadeln (Abbildung D.21.3 - 6), Zapfen und der Zweige mit Schaderregern der Gattung Diplodia sp. mittels mikroskopischer Untersuchung nachgewiesen. Diplodia gilt als primärer Verursacher des Diplodia-Triebsterben an Nadelgehölzen. Es handelt sich aber meist um andere Diplodia-Arten als bei den Obstgehölzen.

  • Popilia japonica

    Im vergangenen Jahr wurde der Japankäfer Popillia japonica (Abbildung P.21.1 B), ein Quarantäneschädling, erstmals in Deutschland in Baden-Württemberg nachgewiesen. Die erwachsenen Tiere, wie auch die Larven im Boden, können Pflanzen durch ihre Fraßtätigkeit schädigen. Zum etwa 300 Pflanzenarten umfassenden Wirtspflanzenspektrum gehören neben Gehölzen, wie Ahorn, Buche und Eiche, auch landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Spargel, Tomate, Bohnen, Apfel, Steinobst, Brom- und Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere, Weinreben sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen. Auch auf Wiesen und Weiden kann es durch Wurzelfraß der Larven zu Schäden kommen. Erwachsene Japankäfer sind etwa 1 cm lang und besitzen einen auffällig goldgrün schimmernden Halsschild. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola (Abbildung P.21.1 A), besitzen jedoch im Gegensatz zu diesem 5 weiße Haarbüschel an den Seiten des Hinterleibs, sowie 2 Büschel am letzten Körpersegment (Abbildung P.21.2). Zudem zeigt er ein artcharakteristisches Alarmverhal-ten, indem er bei Gefahr zwei Beine seitlich abspreizt.

    Im vergangenen Jahr wurde der Japankäfer Popillia japonica (Abbildung P.21.1 B), ein Quarantäneschädling, erstmals in Deutschland in Baden-Württemberg nachgewiesen. Die erwachsenen Tiere, wie auch die Larven im Boden, können Pflanzen durch ihre Fraßtätigkeit schädigen. Zum etwa 300 Pflanzenarten umfassenden Wirtspflanzenspektrum gehören neben Gehölzen, wie Ahorn, Buche und Eiche, auch landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Spargel, Tomate, Bohnen, Apfel, Steinobst, Brom- und Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere, Weinreben sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen. Auch auf Wiesen und Weiden kann es durch Wurzelfraß der Larven zu Schäden kommen. Erwachsene Japankäfer sind etwa 1 cm lang und besitzen einen auffällig goldgrün schimmernden Halsschild. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola (Abbildung P.21.1 A), besitzen jedoch im Gegensatz zu diesem 5 weiße Haarbüschel an den Seiten des Hinterleibs, sowie 2 Büschel am letzten Körpersegment (Abbildung P.21.2). Zudem zeigt er ein artcharakteristisches Alarmverhal-ten, indem er bei Gefahr zwei Beine seitlich abspreizt.

  • Übersicht 2022

    Arbeitsschwerpunkte lagen wie in den Vorjahren bei geplanten Serienuntersuchungen von Kartoffeln, Bodenproben, Tomaten und Zierpflanzen auf rechtlich geregelte Schaderreger wie Clavibacter sepedonicus, Ralstonia solanacearum, Globodera pallida, Globodera rostochiensis, Tomato Brown Rugose Fruit Virus beziehungsweise Xylella fastidiosa.

    Hervorzuheben ist die 2022 sehr erfolgreich durchgeführte Umstellung der Virustestung der Pflanzkartoffeln auf das RT-qPCR Verfahren. Dieses Verfahren lässt sich sehr gut in den vorhandenen Arbeitsablauf der qPCR-Bakterienuntersuchung der Kartoffeln integrieren, wirkt sich aber zahlenmäßig stark auf die Anzahl zu untersuchender Einzelproben aus, da zur Ermittlung eines quantitativen Ergebnisses je Untersuchungsprobe acht bis zehn Teilproben generiert, untersucht und ausgewertet werden müssen.

    Neben den Serienuntersuchungen stellen Einzeluntersuchungen insbesondere tierischer und pilzlicher Schaderreger einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Rein von der Probenanzahl gehören diese Arbeiten scheinbar nicht zu den Schwerpunkten. Aber aufgrund der Schwierigkeit spezieller taxonomischer Bestimmungen, meist auch unter Einbeziehung molekularer Techniken wie die Sequenzanalyse und/oder der hohen Anzahl von Teil- und Einzeluntersuchungen, sind diese Proben eine große fachliche und zeitliche Herausforderung für die Sachbearbeiter.

    Arbeitsschwerpunkte lagen wie in den Vorjahren bei geplanten Serienuntersuchungen von Kartoffeln, Bodenproben, Tomaten und Zierpflanzen auf rechtlich geregelte Schaderreger wie Clavibacter sepedonicus, Ralstonia solanacearum, Globodera pallida, Globodera rostochiensis, Tomato Brown Rugose Fruit Virus beziehungsweise Xylella fastidiosa.

    Hervorzuheben ist die 2022 sehr erfolgreich durchgeführte Umstellung der Virustestung der Pflanzkartoffeln auf das RT-qPCR Verfahren. Dieses Verfahren lässt sich sehr gut in den vorhandenen Arbeitsablauf der qPCR-Bakterienuntersuchung der Kartoffeln integrieren, wirkt sich aber zahlenmäßig stark auf die Anzahl zu untersuchender Einzelproben aus, da zur Ermittlung eines quantitativen Ergebnisses je Untersuchungsprobe acht bis zehn Teilproben generiert, untersucht und ausgewertet werden müssen.

    Neben den Serienuntersuchungen stellen Einzeluntersuchungen insbesondere tierischer und pilzlicher Schaderreger einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Rein von der Probenanzahl gehören diese Arbeiten scheinbar nicht zu den Schwerpunkten. Aber aufgrund der Schwierigkeit spezieller taxonomischer Bestimmungen, meist auch unter Einbeziehung molekularer Techniken wie die Sequenzanalyse und/oder der hohen Anzahl von Teil- und Einzeluntersuchungen, sind diese Proben eine große fachliche und zeitliche Herausforderung für die Sachbearbeiter.

    Tabelle 1: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie, 2022

    Fachbereich/ -gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe
    Betriebskontrolle 2 5 6 60 73
    Export 6 22 5 1 34
    Import 15 2 17
    Kartoffeln 1.200 4 401 3.287

    3.746

    8.638
    Kiefernholznematode 1 23 24
    Monitoring 91 167 105 6 1.204 1.573
    Schaderregerüberwachung 94 124 96 2 158 474
    Sonstiges 6 37 1.883 1 22 1.949
    Summe 1.399 375 2.496 3.321 5.191 12.782

     

    Tabelle 1: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie, 2022

    Fachbereich/ -gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe
    Betriebskontrolle 2 5 6 60 73
    Export 6 22 5 1 34
    Import 15 2 17
    Kartoffeln 1.200 4 401 3.287

    3.746

    8.638
    Kiefernholznematode 1 23 24
    Monitoring 91 167 105 6 1.204 1.573
    Schaderregerüberwachung 94 124 96 2 158 474
    Sonstiges 6 37 1.883 1 22 1.949
    Summe 1.399 375 2.496 3.321 5.191 12.782

     

    Abbildung 1 zu Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie 2022 in Prozent
    © LELF

    Abbildung 1: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie 2022 in Prozent

    Abbildung 1 zu Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie 2022 in Prozent
    © LELF

    Abbildung 1: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie 2022 in Prozent

  • Querciphoma minuta

    Erstnachweis von Querciphoma minuta als Verursacher von Ast- und Stammnekrosen an Platanus x hispanica in Deutschland

    Im Rahmen eines Schaderregermonitorings an Platanen durch die Pflanzengesundheitskontrolle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) im Juli und August 2022 wurden entlang einer Allee in Cottbus Stämme und Äste von 20 Jahre alten Platanen mit großen, dunkelbraunen bis rotbraunen Nekrosen beobachtet wie in Abbildung 1 A-C dargestellt. Untersuchungen im phytopathologischen Diagnoselabor des LELF zeigten, dass sich die Schädigungen von der Rinde bis ins Kernholz erstreckten, was in Abbildung 1 D-E ersichtlich ist. Mittels mikro- und molekularbiologischer Untersuchungen an fünf symptomatischen Ästen von vier ausgewählten Bäumen wurde Querciphoma minuta (Syn. Q. carteri) aus allen untersuchten Proben isoliert und identifiziert. Das zeigt die Abbildung 2. Ein Pathogenitätstest zur Erfüllung der Koch´schen Postulate mit 20 Platanen-Jungpflanzen bestätigte den eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der beschriebenen Symptome und dem Befall mit Querciphoma minuta (Boldt-Burisch und Douanla-Meli, 2023). Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis von Querciphoma minuta als potentiellen Schaderreger an Platanen. Das deutet darauf hin, dass das Wirtsspektrum und Schadpotential dieses Pilzes deutlich größer sein könnte als bisher vermutet.

    Erstnachweis von Querciphoma minuta als Verursacher von Ast- und Stammnekrosen an Platanus x hispanica in Deutschland

    Im Rahmen eines Schaderregermonitorings an Platanen durch die Pflanzengesundheitskontrolle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) im Juli und August 2022 wurden entlang einer Allee in Cottbus Stämme und Äste von 20 Jahre alten Platanen mit großen, dunkelbraunen bis rotbraunen Nekrosen beobachtet wie in Abbildung 1 A-C dargestellt. Untersuchungen im phytopathologischen Diagnoselabor des LELF zeigten, dass sich die Schädigungen von der Rinde bis ins Kernholz erstreckten, was in Abbildung 1 D-E ersichtlich ist. Mittels mikro- und molekularbiologischer Untersuchungen an fünf symptomatischen Ästen von vier ausgewählten Bäumen wurde Querciphoma minuta (Syn. Q. carteri) aus allen untersuchten Proben isoliert und identifiziert. Das zeigt die Abbildung 2. Ein Pathogenitätstest zur Erfüllung der Koch´schen Postulate mit 20 Platanen-Jungpflanzen bestätigte den eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der beschriebenen Symptome und dem Befall mit Querciphoma minuta (Boldt-Burisch und Douanla-Meli, 2023). Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis von Querciphoma minuta als potentiellen Schaderreger an Platanen. Das deutet darauf hin, dass das Wirtsspektrum und Schadpotential dieses Pilzes deutlich größer sein könnte als bisher vermutet.

    © LELF

    Abbildung 1: (A) Stammnekrose (Foto: M. Schemmel, LELF) und (B-C) Astnekrosen  mit äußerlichen Symptomen und (D-E) innerliche Verbräunungen bis ins Kernholz gehend an Platanen im Juli und August 2022 in Cottbus (Fotos B-E: K. Boldt-Burisch, LELF)

     

    Abbildung 1: (A) Stammnekrose (Foto: M. Schemmel, LELF) und (B-C) Astnekrosen  mit äußerlichen Symptomen und (D-E) innerliche Verbräunungen bis ins Kernholz gehend an Platanen im Juli und August 2022 in Cottbus (Fotos B-E: K. Boldt-Burisch, LELF)

     

    © K. Boldt-Burisch, LELF

    Abbildung 2: Querciphoma minuta (A) Conidiomata auf synthetischem nährstoffarmen Agar und (B) Conidiomata mit Setae und  Koninien

     

    © K. Boldt-Burisch, LELF

    Abbildung 2: Querciphoma minuta (A) Conidiomata auf synthetischem nährstoffarmen Agar und (B) Conidiomata mit Setae und  Koninien

     

    Literatur

    Boldt-Burisch, K.; Douanla-Meli, C., 2023: First report of Querciphoma minuta causing branch and stem canker in Platanus × hispanica in Germany. New Disease Reports 47, e12153. https://doi.org/10.1002/ndr2.12153

    Literatur

    Boldt-Burisch, K.; Douanla-Meli, C., 2023: First report of Querciphoma minuta causing branch and stem canker in Platanus × hispanica in Germany. New Disease Reports 47, e12153. https://doi.org/10.1002/ndr2.12153

  • Virusuntersuchungen

    Virusuntersuchung im Rahmen der Anerkennung von Pflanzkartoffeln

    Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kartoffelvirosen, die zu großen Ernteverlusten führen können, ist die Erzeugung und Vermehrung gesunden Pflanzgutes. In Deutschland wird die Anerkennung von Pflanzkartoffeln durch die Pflanzkartoffelverordnung geregelt und von der Saatenanerkennungstelle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg durchgesetzt. Zu den wirtschaftlich wichtigsten Viruskrankheiten der Kartoffel in Brandenburg gehören Potato leaf roll virus (PLRV, Abbildung 1) und Potato virus Y, die weltweit vorkommen.

    Bisher wurden Knollen am LELF im Referat Saatenanerkennung, Phytopathologie nach der Ernte mittels einer Augenstecklingsprüfung (ASP) untersucht, wobei ein Auge ausgeschnitten und in Topfkultur im Gewächshaus herangezogen wird (Abbildung 2). Nach circa drei bis fünf Wochen wird der Virusfall durch eine visuelle Bonitur der Pflanze auf Virussymptome oder mittels eines serologischen Tests (ELISA) festgestellt. Im Jahr 2022 wurde die Untersuchung auf die Nukleinsäure-basierte Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR) umgestellt. Von 200 Knollen je drei Hektar Vermehrungsfläche wird ein kleines Gewebestück jeder Knolle entnommen und in zusammengefasste Teilproben auf Virus-RNA untersucht, die als ein fluoreszierendes Signal in dem Reaktionsansatz detektiert wird (Abbildung 3). Der Virusbefall des gesamten Kartoffelbestandes wird dann anhand der Anzahl der positiven Teilproben statistisch berechnet. Die RT-qPCR hat gegenüber der ASP-Methode mehrere Vorteile. Die RT-qPCR ist weniger zeitaufwändig, ressourcenschonend und Keimungsprobleme der Augenstecklinge haben auf das Testverfahren keinen negativen Einfluss. Zudem fallen die Gewächshausflächen für die Topfkultur weg und damit werden hohe Energiekosten im Winter gespart.

    Virusuntersuchung im Rahmen der Anerkennung von Pflanzkartoffeln

    Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kartoffelvirosen, die zu großen Ernteverlusten führen können, ist die Erzeugung und Vermehrung gesunden Pflanzgutes. In Deutschland wird die Anerkennung von Pflanzkartoffeln durch die Pflanzkartoffelverordnung geregelt und von der Saatenanerkennungstelle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg durchgesetzt. Zu den wirtschaftlich wichtigsten Viruskrankheiten der Kartoffel in Brandenburg gehören Potato leaf roll virus (PLRV, Abbildung 1) und Potato virus Y, die weltweit vorkommen.

    Bisher wurden Knollen am LELF im Referat Saatenanerkennung, Phytopathologie nach der Ernte mittels einer Augenstecklingsprüfung (ASP) untersucht, wobei ein Auge ausgeschnitten und in Topfkultur im Gewächshaus herangezogen wird (Abbildung 2). Nach circa drei bis fünf Wochen wird der Virusfall durch eine visuelle Bonitur der Pflanze auf Virussymptome oder mittels eines serologischen Tests (ELISA) festgestellt. Im Jahr 2022 wurde die Untersuchung auf die Nukleinsäure-basierte Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR) umgestellt. Von 200 Knollen je drei Hektar Vermehrungsfläche wird ein kleines Gewebestück jeder Knolle entnommen und in zusammengefasste Teilproben auf Virus-RNA untersucht, die als ein fluoreszierendes Signal in dem Reaktionsansatz detektiert wird (Abbildung 3). Der Virusbefall des gesamten Kartoffelbestandes wird dann anhand der Anzahl der positiven Teilproben statistisch berechnet. Die RT-qPCR hat gegenüber der ASP-Methode mehrere Vorteile. Die RT-qPCR ist weniger zeitaufwändig, ressourcenschonend und Keimungsprobleme der Augenstecklinge haben auf das Testverfahren keinen negativen Einfluss. Zudem fallen die Gewächshausflächen für die Topfkultur weg und damit werden hohe Energiekosten im Winter gespart.