Phytopathologische Diagnostik
Ohne eine genaue und differenzierte Untersuchung und Diagnostik ist eine gezielte Einleitung von Maßnahmen gegen Schadorganismen an Pflanzen nicht möglich. Die labordiagnostischen Untersuchungen an Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen auf biologische Schadursachen, wie Krankheiten und Schädlinge, sind Grundvoraussetzung für einen umweltgerechten Pflanzenschutz und die Durchführung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen bei der Einfuhr und dem Verbringen pflanzlicher Sendungen in die Europäische Union beziehungsweise innerhalb der Europäischen Union sowie beim Export.
Ohne eine genaue und differenzierte Untersuchung und Diagnostik ist eine gezielte Einleitung von Maßnahmen gegen Schadorganismen an Pflanzen nicht möglich. Die labordiagnostischen Untersuchungen an Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen auf biologische Schadursachen, wie Krankheiten und Schädlinge, sind Grundvoraussetzung für einen umweltgerechten Pflanzenschutz und die Durchführung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen bei der Einfuhr und dem Verbringen pflanzlicher Sendungen in die Europäische Union beziehungsweise innerhalb der Europäischen Union sowie beim Export.
Akkreditiert durch die Deutsche Akkreditierungsstelle
Phytopathologische Untersuchungen
In der Phytopathologie werden pflanzengesundheitliche Untersuchungen für den amtlichen Pflanzenschutzdienst sowie für die Saatenanerkennungsstelle des Landes Brandenburg durchgeführt. Das beinhaltet Diagnosen von biotischen Schadursachen geschädigter Kulturpflanzen im Rahmen von Monitorings und Schaderregerüberwachungen sowie die Attestierung der Befallsfreiheit bei pflanzlicher Handels- und Vermehrungsware. Die dabei erstellten Befunde dienen als Grundlage des Pflanzenschutzdienstes zur Bewertung der phytosanitären Situation im Land Brandenburg sowie für Beratung und Entscheidungen über Notwendigkeit, Art und Umfang von Pflanzenschutz- und/oder Hygienemaßnahmen.
In der Phytopathologie werden pflanzengesundheitliche Untersuchungen für den amtlichen Pflanzenschutzdienst sowie für die Saatenanerkennungsstelle des Landes Brandenburg durchgeführt. Das beinhaltet Diagnosen von biotischen Schadursachen geschädigter Kulturpflanzen im Rahmen von Monitorings und Schaderregerüberwachungen sowie die Attestierung der Befallsfreiheit bei pflanzlicher Handels- und Vermehrungsware. Die dabei erstellten Befunde dienen als Grundlage des Pflanzenschutzdienstes zur Bewertung der phytosanitären Situation im Land Brandenburg sowie für Beratung und Entscheidungen über Notwendigkeit, Art und Umfang von Pflanzenschutz- und/oder Hygienemaßnahmen.
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Übersicht 2021 bis 2023
Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden insgesamt 9269 verschiedene Einzeluntersuchungen auf Schadorganismen an Pflanzen, Pflanzenteilen, Saatgut oder Bodensubstraten durchgeführt. Dabei lagen auch 2021 die Schwerpunkte der Arbeit bei den Routineuntersuchungen für die Monitorings der Pflanzengesundheitskontrolle und des Gartenbaus, der Schaderregerüberwachung im Ackerbau sowie Gesundheitsuntersuchungen im Rahmen der Saat- und Pflanzgutanerkennung.
Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden insgesamt 9269 verschiedene Einzeluntersuchungen auf Schadorganismen an Pflanzen, Pflanzenteilen, Saatgut oder Bodensubstraten durchgeführt. Dabei lagen auch 2021 die Schwerpunkte der Arbeit bei den Routineuntersuchungen für die Monitorings der Pflanzengesundheitskontrolle und des Gartenbaus, der Schaderregerüberwachung im Ackerbau sowie Gesundheitsuntersuchungen im Rahmen der Saat- und Pflanzgutanerkennung.
Tabelle U.21.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2021
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 0 Kartoffeln 392 1 240 633 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 7 78 120 20 7 232 L3 Saatgutanerkennung 0 P3 Monitoring 111 216 225 25 281 858 P4 Befallsmonitoring 0 P4 EU-Erhebung 0 P4 Export 50 2 13 65 P4 Forst 0 P4 Import 5 1 6 P4 Kiefernholznematode 172 172 P4 Unternehmerkontrolle 7 2 21 13 43 Schaderregerüberwachung 40 145 131 8 95 419 Summe 557 496 500 226 649 2.428 Tabelle U.21.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2021
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 0 Kartoffeln 392 1 240 633 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 7 78 120 20 7 232 L3 Saatgutanerkennung 0 P3 Monitoring 111 216 225 25 281 858 P4 Befallsmonitoring 0 P4 EU-Erhebung 0 P4 Export 50 2 13 65 P4 Forst 0 P4 Import 5 1 6 P4 Kiefernholznematode 172 172 P4 Unternehmerkontrolle 7 2 21 13 43 Schaderregerüberwachung 40 145 131 8 95 419 Summe 557 496 500 226 649 2.428 Tabelle U.22.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2022
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 0 Kartoffeln 506 4 1 45 251 807 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 6 37 93 1 22 159 L3 Saatgutanerkennung 4 37 41 P3 Monitoring 91 167 105 6 184 553 P4 Befallsmonitoring 20 1 21 P4 EU-Erhebung 11 23 6 5 152 197 P4 Export 6 23 5 1 35 P4 Forst 7 55 62 P4 Import 15 2 17 P4 Kiefernholznematode 1 23 24 P4 Unternehmerkontrolle 2 5 7 60 74 Schaderregerüberwachung 40 124 95 2 79 340 Summe 662 423 357 139 749 2.330 Tabelle U.22.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2022
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 0 Kartoffeln 506 4 1 45 251 807 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 6 37 93 1 22 159 L3 Saatgutanerkennung 4 37 41 P3 Monitoring 91 167 105 6 184 553 P4 Befallsmonitoring 20 1 21 P4 EU-Erhebung 11 23 6 5 152 197 P4 Export 6 23 5 1 35 P4 Forst 7 55 62 P4 Import 15 2 17 P4 Kiefernholznematode 1 23 24 P4 Unternehmerkontrolle 2 5 7 60 74 Schaderregerüberwachung 40 124 95 2 79 340 Summe 662 423 357 139 749 2.330 Tabelle U.23.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2023
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 5 3 1 9 Kartoffeln 487 1 36 247 771 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 2 11 42 11 3 69 L3 Saatgutanerkennung 6 55 61 P3 Monitoring 77 127 228 2 27 461 P4 Befallsmonitoring 3 189 24 3 111 330 P4 EU-Erhebung 31 31 6 8 119 195 P4 Export 2 30 11 42 85 P4 Forst 15 84 99 P4 Import 73 120 34 11 238 P4 Kiefernholznematode 1 25 26 P4 Unternehmerkontrolle 7 7 17 9 32 72 Schaderregerüberwachung 15 105 99 2 34 255 Summe 697 632 535 191 616 2.671 Tabelle U.23.1: Eingesandte Untersuchungsproben im Referat L3 Fachgebiet 2 Phytopathologie, 2023
Zuordnungen/Fachbereich Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 5 3 1 9 Kartoffeln 487 1 36 247 771 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 2 11 42 11 3 69 L3 Saatgutanerkennung 6 55 61 P3 Monitoring 77 127 228 2 27 461 P4 Befallsmonitoring 3 189 24 3 111 330 P4 EU-Erhebung 31 31 6 8 119 195 P4 Export 2 30 11 42 85 P4 Forst 15 84 99 P4 Import 73 120 34 11 238 P4 Kiefernholznematode 1 25 26 P4 Unternehmerkontrolle 7 7 17 9 32 72 Schaderregerüberwachung 15 105 99 2 34 255 Summe 697 632 535 191 616 2.671 Schaderreger, die besonderen Untersuchungsaufwand verursacht haben, werden im Folgenden dargestellt.
Schaderreger, die besonderen Untersuchungsaufwand verursacht haben, werden im Folgenden dargestellt.
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Diplodia sp.
Im Juli und August 2021 wurden in der phytopathologischen Diagnoseeinrichtung des LELF geschädigte Apfelbaumtriebe untersucht. Die Symptomatik an den Trieben kennzeichnete sich durch stark welkende Blütenstände (Abbildung D.21.1). Bei allen Proben wurde im Bereich der welken Blütenstängel und teilweise auf den dazugehörigen Zweigen, ein Befall mit Diplodia seriata beziehungsweise Diplodia sp. mittels Sequenzanalyse und mikroskopischer Untersuchungen nachgewiesen (Abbildung D.21.2). Verschiedene Diplodia Arten sind an Apfelbäumen als Erreger des schwarzen Rindenbrandes bekannt.
Im Juli und Oktober 2021 wurden des weiteren Nadelgehölzproben (Kiefer und Tanne) aus den Gemarkungen Templin, Glindow und Tremmen untersucht, deren Symptome Verbräunungen und das Absterben von Trieben bis hin zum Absterben ganzer Bäumen waren. Auch hier wurde ein massiver Befall der Nadeln (Abbildung D.21.3 - 6), Zapfen und der Zweige mit Schaderregern der Gattung Diplodia sp. mittels mikroskopischer Untersuchung nachgewiesen. Diplodia gilt als primärer Verursacher des Diplodia-Triebsterben an Nadelgehölzen. Es handelt sich aber meist um andere Diplodia-Arten als bei den Obstgehölzen.
Im Juli und August 2021 wurden in der phytopathologischen Diagnoseeinrichtung des LELF geschädigte Apfelbaumtriebe untersucht. Die Symptomatik an den Trieben kennzeichnete sich durch stark welkende Blütenstände (Abbildung D.21.1). Bei allen Proben wurde im Bereich der welken Blütenstängel und teilweise auf den dazugehörigen Zweigen, ein Befall mit Diplodia seriata beziehungsweise Diplodia sp. mittels Sequenzanalyse und mikroskopischer Untersuchungen nachgewiesen (Abbildung D.21.2). Verschiedene Diplodia Arten sind an Apfelbäumen als Erreger des schwarzen Rindenbrandes bekannt.
Im Juli und Oktober 2021 wurden des weiteren Nadelgehölzproben (Kiefer und Tanne) aus den Gemarkungen Templin, Glindow und Tremmen untersucht, deren Symptome Verbräunungen und das Absterben von Trieben bis hin zum Absterben ganzer Bäumen waren. Auch hier wurde ein massiver Befall der Nadeln (Abbildung D.21.3 - 6), Zapfen und der Zweige mit Schaderregern der Gattung Diplodia sp. mittels mikroskopischer Untersuchung nachgewiesen. Diplodia gilt als primärer Verursacher des Diplodia-Triebsterben an Nadelgehölzen. Es handelt sich aber meist um andere Diplodia-Arten als bei den Obstgehölzen.
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Popilia japonica
Im Jahr 2021 wurde der Japankäfer Popillia japonica (Abbildung P.21.1 B), ein Quarantäneschädling, erstmals in Deutschland in Baden-Württemberg nachgewiesen. Die erwachsenen Tiere, wie auch die Larven im Boden, können Pflanzen durch ihre Fraßtätigkeit schädigen. Zum etwa 300 Pflanzenarten umfassenden Wirtspflanzenspektrum gehören neben Gehölzen, wie Ahorn, Buche und Eiche, auch landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Spargel, Tomate, Bohnen, Apfel, Steinobst, Brom- und Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere, Weinreben sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen. Auch auf Wiesen und Weiden kann es durch Wurzelfraß der Larven zu Schäden kommen. Erwachsene Japankäfer sind etwa 1 cm lang und besitzen einen auffällig goldgrün schimmernden Halsschild. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola (Abbildung P.21.1 A), besitzen jedoch im Gegensatz zu diesem 5 weiße Haarbüschel an den Seiten des Hinterleibs, sowie 2 Büschel am letzten Körpersegment (Abbildung P.21.2). Zudem zeigt er ein artcharakteristisches Alarmverhal-ten, indem er bei Gefahr zwei Beine seitlich abspreizt.
Im Jahr 2021 wurde der Japankäfer Popillia japonica (Abbildung P.21.1 B), ein Quarantäneschädling, erstmals in Deutschland in Baden-Württemberg nachgewiesen. Die erwachsenen Tiere, wie auch die Larven im Boden, können Pflanzen durch ihre Fraßtätigkeit schädigen. Zum etwa 300 Pflanzenarten umfassenden Wirtspflanzenspektrum gehören neben Gehölzen, wie Ahorn, Buche und Eiche, auch landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Spargel, Tomate, Bohnen, Apfel, Steinobst, Brom- und Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere, Weinreben sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen. Auch auf Wiesen und Weiden kann es durch Wurzelfraß der Larven zu Schäden kommen. Erwachsene Japankäfer sind etwa 1 cm lang und besitzen einen auffällig goldgrün schimmernden Halsschild. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola (Abbildung P.21.1 A), besitzen jedoch im Gegensatz zu diesem 5 weiße Haarbüschel an den Seiten des Hinterleibs, sowie 2 Büschel am letzten Körpersegment (Abbildung P.21.2). Zudem zeigt er ein artcharakteristisches Alarmverhal-ten, indem er bei Gefahr zwei Beine seitlich abspreizt.
A - der heimische Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola; B – der Japankäfer Popillia japonica© J. Schaller/LELF Bild anklicken, um Galerie zu öffnen -
Querciphoma minuta
Erstnachweis von Querciphoma minuta als Verursacher von Ast- und Stammnekrosen an Platanus x hispanica in Deutschland
Im Rahmen eines Schaderregermonitorings an Platanen durch die Pflanzengesundheitskontrolle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) im Juli und August 2022 wurden entlang einer Allee in Cottbus Stämme und Äste von 20 Jahre alten Platanen mit großen, dunkelbraunen bis rotbraunen Nekrosen beobachtet wie in Abbildung 1 A-C dargestellt. Untersuchungen im phytopathologischen Diagnoselabor des LELF zeigten, dass sich die Schädigungen von der Rinde bis ins Kernholz erstreckten, was in Abbildung 1 D-E ersichtlich ist. Mittels mikro- und molekularbiologischer Untersuchungen an fünf symptomatischen Ästen von vier ausgewählten Bäumen wurde Querciphoma minuta (Syn. Q. carteri) aus allen untersuchten Proben isoliert und identifiziert. Das zeigt die Abbildung 2. Ein Pathogenitätstest zur Erfüllung der Koch´schen Postulate mit 20 Platanen-Jungpflanzen bestätigte den eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der beschriebenen Symptome und dem Befall mit Querciphoma minuta (Boldt-Burisch und Douanla-Meli, 2023). Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis von Querciphoma minuta als potentiellen Schaderreger an Platanen. Das deutet darauf hin, dass das Wirtsspektrum und Schadpotential dieses Pilzes deutlich größer sein könnte als bisher vermutet.
Erstnachweis von Querciphoma minuta als Verursacher von Ast- und Stammnekrosen an Platanus x hispanica in Deutschland
Im Rahmen eines Schaderregermonitorings an Platanen durch die Pflanzengesundheitskontrolle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) im Juli und August 2022 wurden entlang einer Allee in Cottbus Stämme und Äste von 20 Jahre alten Platanen mit großen, dunkelbraunen bis rotbraunen Nekrosen beobachtet wie in Abbildung 1 A-C dargestellt. Untersuchungen im phytopathologischen Diagnoselabor des LELF zeigten, dass sich die Schädigungen von der Rinde bis ins Kernholz erstreckten, was in Abbildung 1 D-E ersichtlich ist. Mittels mikro- und molekularbiologischer Untersuchungen an fünf symptomatischen Ästen von vier ausgewählten Bäumen wurde Querciphoma minuta (Syn. Q. carteri) aus allen untersuchten Proben isoliert und identifiziert. Das zeigt die Abbildung 2. Ein Pathogenitätstest zur Erfüllung der Koch´schen Postulate mit 20 Platanen-Jungpflanzen bestätigte den eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der beschriebenen Symptome und dem Befall mit Querciphoma minuta (Boldt-Burisch und Douanla-Meli, 2023). Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis von Querciphoma minuta als potentiellen Schaderreger an Platanen. Das deutet darauf hin, dass das Wirtsspektrum und Schadpotential dieses Pilzes deutlich größer sein könnte als bisher vermutet.
© LELF Abbildung 1: (A) Stammnekrose (Foto: M. Schemmel, LELF) und (B-C) Astnekrosen mit äußerlichen Symptomen und (D-E) innerliche Verbräunungen bis ins Kernholz gehend an Platanen im Juli und August 2022 in Cottbus (Fotos B-E: K. Boldt-Burisch, LELF)
Abbildung 1: (A) Stammnekrose (Foto: M. Schemmel, LELF) und (B-C) Astnekrosen mit äußerlichen Symptomen und (D-E) innerliche Verbräunungen bis ins Kernholz gehend an Platanen im Juli und August 2022 in Cottbus (Fotos B-E: K. Boldt-Burisch, LELF)
© K. Boldt-Burisch, LELF Abbildung 2: Querciphoma minuta (A) Conidiomata auf synthetischem nährstoffarmen Agar und (B) Conidiomata mit Setae und Koninien
Abbildung 2: Querciphoma minuta (A) Conidiomata auf synthetischem nährstoffarmen Agar und (B) Conidiomata mit Setae und Koninien
Literatur
Boldt-Burisch, K.; Douanla-Meli, C., 2023: First report of Querciphoma minuta causing branch and stem canker in Platanus × hispanica in Germany. New Disease Reports 47, e12153. https://doi.org/10.1002/ndr2.12153
Literatur
Boldt-Burisch, K.; Douanla-Meli, C., 2023: First report of Querciphoma minuta causing branch and stem canker in Platanus × hispanica in Germany. New Disease Reports 47, e12153. https://doi.org/10.1002/ndr2.12153
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Virusuntersuchungen
Virusuntersuchung im Rahmen der Anerkennung von Pflanzkartoffeln
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kartoffelvirosen, die zu großen Ernteverlusten führen können, ist die Erzeugung und Vermehrung gesunden Pflanzgutes. In Deutschland wird die Anerkennung von Pflanzkartoffeln durch die Pflanzkartoffelverordnung geregelt und von der Saatenanerkennungstelle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg durchgesetzt. Zu den wirtschaftlich wichtigsten Viruskrankheiten der Kartoffel in Brandenburg gehören Potato leaf roll virus (PLRV, Abbildung 1) und Potato virus Y, die weltweit vorkommen.
Bisher wurden Knollen am LELF im Referat Saatenanerkennung, Phytopathologie nach der Ernte mittels einer Augenstecklingsprüfung (ASP) untersucht, wobei ein Auge ausgeschnitten und in Topfkultur im Gewächshaus herangezogen wird (Abbildung 2). Nach circa drei bis fünf Wochen wird der Virusfall durch eine visuelle Bonitur der Pflanze auf Virussymptome oder mittels eines serologischen Tests (ELISA) festgestellt. Im Jahr 2022 wurde die Untersuchung auf die Nukleinsäure-basierte Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR) umgestellt. Von 200 Knollen je drei Hektar Vermehrungsfläche wird ein kleines Gewebestück jeder Knolle entnommen und in zusammengefasste Teilproben auf Virus-RNA untersucht, die als ein fluoreszierendes Signal in dem Reaktionsansatz detektiert wird (Abbildung 3). Der Virusbefall des gesamten Kartoffelbestandes wird dann anhand der Anzahl der positiven Teilproben statistisch berechnet. Die RT-qPCR hat gegenüber der ASP-Methode mehrere Vorteile. Die RT-qPCR ist weniger zeitaufwändig, ressourcenschonend und Keimungsprobleme der Augenstecklinge haben auf das Testverfahren keinen negativen Einfluss. Zudem fallen die Gewächshausflächen für die Topfkultur weg und damit werden hohe Energiekosten im Winter gespart.
Virusuntersuchung im Rahmen der Anerkennung von Pflanzkartoffeln
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kartoffelvirosen, die zu großen Ernteverlusten führen können, ist die Erzeugung und Vermehrung gesunden Pflanzgutes. In Deutschland wird die Anerkennung von Pflanzkartoffeln durch die Pflanzkartoffelverordnung geregelt und von der Saatenanerkennungstelle des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg durchgesetzt. Zu den wirtschaftlich wichtigsten Viruskrankheiten der Kartoffel in Brandenburg gehören Potato leaf roll virus (PLRV, Abbildung 1) und Potato virus Y, die weltweit vorkommen.
Bisher wurden Knollen am LELF im Referat Saatenanerkennung, Phytopathologie nach der Ernte mittels einer Augenstecklingsprüfung (ASP) untersucht, wobei ein Auge ausgeschnitten und in Topfkultur im Gewächshaus herangezogen wird (Abbildung 2). Nach circa drei bis fünf Wochen wird der Virusfall durch eine visuelle Bonitur der Pflanze auf Virussymptome oder mittels eines serologischen Tests (ELISA) festgestellt. Im Jahr 2022 wurde die Untersuchung auf die Nukleinsäure-basierte Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR) umgestellt. Von 200 Knollen je drei Hektar Vermehrungsfläche wird ein kleines Gewebestück jeder Knolle entnommen und in zusammengefasste Teilproben auf Virus-RNA untersucht, die als ein fluoreszierendes Signal in dem Reaktionsansatz detektiert wird (Abbildung 3). Der Virusbefall des gesamten Kartoffelbestandes wird dann anhand der Anzahl der positiven Teilproben statistisch berechnet. Die RT-qPCR hat gegenüber der ASP-Methode mehrere Vorteile. Die RT-qPCR ist weniger zeitaufwändig, ressourcenschonend und Keimungsprobleme der Augenstecklinge haben auf das Testverfahren keinen negativen Einfluss. Zudem fallen die Gewächshausflächen für die Topfkultur weg und damit werden hohe Energiekosten im Winter gespart.
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Übersicht 2023
Arbeitsschwerpunkte lagen wie in den Vorjahren bei geplanten Serienuntersuchungen von Kartoffeln, Bodenproben, Tomaten und Zierpflanzen auf rechtlich geregelte Schaderreger wie Clavibacter sepedonicus, Ralstonia solanacearum, Globodera pallida, Globodera rostochiensis, Tomato Brown Rugose Fruit Virus beziehungsweise Xylella fastidiosa. Hervorzuheben sind besonders aufwendige Untersuchungen an Importen von Kukurma und Ingwer. Die am BER zugeführte Ware stammt aus Südostasien und ist auf das Vorhandensein des rechtlich geregelten Bakteriums Ralstonia pseudosolanacearum zu untersuchen. Seit August 2023 wurde dieser Erreger regelmäßig in den Proben nachgewiesen.
Neben den Serienuntersuchungen stellen Einzeluntersuchungen insbesondere tierischer und pilzlicher Schaderreger einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Rein von der Probenanzahl gehören diese Arbeiten scheinbar nicht zu den Schwerpunkten. Aber aufgrund der Schwierigkeit spezieller taxonomischer Bestimmungen, meist auch unter Einbeziehung molekularer Techniken wie der Sequenzanalyse und/oder der hohen Anzahl von Teil- und Einzeluntersuchungen, sind diese Proben eine große fachliche und zeitliche Herausforderung für die Sachbearbeiter. Denn meist muss eine Probe auf verschiedene Schaderreger (Parameter) gleichzeitig untersucht werden.
Die Erfassung und Probenzuordnung der eingesandten Proben wurde 2023 geändert. Das hat Einfluss auf die Auswertung der jährlichen Probenübersichten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden zukünftig neben der Anzahl eingesendeter Untersuchungsproben auch die Anzahl untersuchter Parameter dargestellt.
Arbeitsschwerpunkte lagen wie in den Vorjahren bei geplanten Serienuntersuchungen von Kartoffeln, Bodenproben, Tomaten und Zierpflanzen auf rechtlich geregelte Schaderreger wie Clavibacter sepedonicus, Ralstonia solanacearum, Globodera pallida, Globodera rostochiensis, Tomato Brown Rugose Fruit Virus beziehungsweise Xylella fastidiosa. Hervorzuheben sind besonders aufwendige Untersuchungen an Importen von Kukurma und Ingwer. Die am BER zugeführte Ware stammt aus Südostasien und ist auf das Vorhandensein des rechtlich geregelten Bakteriums Ralstonia pseudosolanacearum zu untersuchen. Seit August 2023 wurde dieser Erreger regelmäßig in den Proben nachgewiesen.
Neben den Serienuntersuchungen stellen Einzeluntersuchungen insbesondere tierischer und pilzlicher Schaderreger einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Rein von der Probenanzahl gehören diese Arbeiten scheinbar nicht zu den Schwerpunkten. Aber aufgrund der Schwierigkeit spezieller taxonomischer Bestimmungen, meist auch unter Einbeziehung molekularer Techniken wie der Sequenzanalyse und/oder der hohen Anzahl von Teil- und Einzeluntersuchungen, sind diese Proben eine große fachliche und zeitliche Herausforderung für die Sachbearbeiter. Denn meist muss eine Probe auf verschiedene Schaderreger (Parameter) gleichzeitig untersucht werden.
Die Erfassung und Probenzuordnung der eingesandten Proben wurde 2023 geändert. Das hat Einfluss auf die Auswertung der jährlichen Probenübersichten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden zukünftig neben der Anzahl eingesendeter Untersuchungsproben auch die Anzahl untersuchter Parameter dargestellt.
Tabelle U.23.2: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie, 2023
Fachbereich/-gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 5 3 1 9 Kartoffeln 1.461 1 2.957 11.856 16.275 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 2 11 42 11 3 69 L3 Saatgutanerkennung 6 22.000 22.006 P3 Monitoring 77 127 228 2 27 461 P4 Befallsmonitoring 3 189 24 3 222 441 P4 EU-Erhebung 62 31 6 8 476 583 P4 Export 2 30 11 168 211 P4 Forst 30 168 198 P4 Import 146 120 34 11 311 P4 Kiefernholznematode 1 50 51 P4 Unternehmerkontrolle 7 7 17 9 32 72 Schaderregerüberwachung 15 105 99 2 680 901 Summe 1.775 632 22.495 3.221 13.465 41.588 Tabelle U.23.2: Einzeluntersuchungen in der Phytopathologie, 2023
Fachbereich/-gebiet Bakteriologie Entomologie Mykologie Nematologie Virologie Summe Andere Proben 5 3 1 9 Kartoffeln 1.461 1 2.957 11.856 16.275 L2 Ackerbau/Grünland 0 L3 Intern 2 11 42 11 3 69 L3 Saatgutanerkennung 6 22.000 22.006 P3 Monitoring 77 127 228 2 27 461 P4 Befallsmonitoring 3 189 24 3 222 441 P4 EU-Erhebung 62 31 6 8 476 583 P4 Export 2 30 11 168 211 P4 Forst 30 168 198 P4 Import 146 120 34 11 311 P4 Kiefernholznematode 1 50 51 P4 Unternehmerkontrolle 7 7 17 9 32 72 Schaderregerüberwachung 15 105 99 2 680 901 Summe 1.775 632 22.495 3.221 13.465 41.588 © LELF Abbildung U.23.3: Aufteilung untersuchter Parameter auf die Fachgebiete 2023 in Prozent
© LELF Abbildung U.23.3: Aufteilung untersuchter Parameter auf die Fachgebiete 2023 in Prozent
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Ralstonia pseudosolanacearum
Nachweis von Ralstonia pseudosolanacearum an Importware
Aufgrund verschiedener Indizien werden Zufuhren von Ingwer und Kurkuma seit August 2023 in Deutschland genauer phytopathologisch untersucht. Ein Grund dafür ist, dass in den letzten Jahren das Bakterium Ralstonia pseudosolanacearum in Verkaufsware und auch im gartenbaulichen Anbau dieser Pflanzenarten nachgewiesen wurde. Ralstonia pseudosolanacearum ist ein gefährliches Bakterium, das bei wichtigen einheimischen Kulturpflanzen wie Kartoffeln und Tomaten zu erheblichen Schäden führen kann. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Betroffene Pflanzen müssen meist vernichtet werden.
In Brandenburg stehen vor allem Importe von Ingwer und Kurkuma am Flughafen BER im Fokus. Seitdem werden wöchentlich meist mehrere Proben davon auf das Vorhandensein von Ralstonia pseudosolanacearum untersucht. In der zweiten Jahreshälfte 2023 wurde dabei fast wöchentlich ein positiver Fund verzeichnet. Das aufwändige Untersuchungsverfahren ist in der Durchführungsverordnung (EU) 2022/1193 genau geregelt. Als Screeningtest wird am LELF eine Real-Time-PCR durchgeführt. Bei positiven Screening-Befunden wird anschließend das Bakterium mikrobiologisch auf Nährboden isoliert. Kolonien mit typischer Morphologie werden selektiert und mittels einer zweiten PCR identifiziert. Erst wenn der zweite PCR Test positiv ist, gilt der Nachweis der Infektion als erbracht. Infizierte Ware darf nicht in den Umlauf gebracht werden.
Nachweis von Ralstonia pseudosolanacearum an Importware
Aufgrund verschiedener Indizien werden Zufuhren von Ingwer und Kurkuma seit August 2023 in Deutschland genauer phytopathologisch untersucht. Ein Grund dafür ist, dass in den letzten Jahren das Bakterium Ralstonia pseudosolanacearum in Verkaufsware und auch im gartenbaulichen Anbau dieser Pflanzenarten nachgewiesen wurde. Ralstonia pseudosolanacearum ist ein gefährliches Bakterium, das bei wichtigen einheimischen Kulturpflanzen wie Kartoffeln und Tomaten zu erheblichen Schäden führen kann. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Betroffene Pflanzen müssen meist vernichtet werden.
In Brandenburg stehen vor allem Importe von Ingwer und Kurkuma am Flughafen BER im Fokus. Seitdem werden wöchentlich meist mehrere Proben davon auf das Vorhandensein von Ralstonia pseudosolanacearum untersucht. In der zweiten Jahreshälfte 2023 wurde dabei fast wöchentlich ein positiver Fund verzeichnet. Das aufwändige Untersuchungsverfahren ist in der Durchführungsverordnung (EU) 2022/1193 genau geregelt. Als Screeningtest wird am LELF eine Real-Time-PCR durchgeführt. Bei positiven Screening-Befunden wird anschließend das Bakterium mikrobiologisch auf Nährboden isoliert. Kolonien mit typischer Morphologie werden selektiert und mittels einer zweiten PCR identifiziert. Erst wenn der zweite PCR Test positiv ist, gilt der Nachweis der Infektion als erbracht. Infizierte Ware darf nicht in den Umlauf gebracht werden.