Mechanische Unkrautbekämpfung im Ackerbau
Was können wir erreichen?
Seit einigen Jahren beschäftigt sich das LELF auch mit Alternativen bei der Unkrautbekämpfung. An der Prüfstation in Nuhnen kam in verschiedenen Kulturen der Striegel zum Einsatz und neu in diesem Jahr ein Hackgerät. Die entsprechenden Versuche mit angepassten Reihenweiten wurden im Frühjahr angelegt.
Die ersten Erfahrungen mit dem Striegel sammelten wir in den Leguminosen (Erbsen, Lupinen, Sojabohne). Die Herbizidauswahl in diesen Kulturen ist stark eingeschränkt, sodass die mechanische Unkrautbekämpfung eine weitere Möglichkeit zur Beikrautregulierung bietet. Der Striegel kam vor dem Auflaufen der Kulturen zum Einsatz und beseitigte bereits keimende Unkräuter in einem frühen Stadium. Das nennt man Blindstriegeln, da flächig bereits kleine, keimende Unkräuter bekämpft werden, ohne die tief liegende, keimende Kultur zu schädigen. Auch in der weiteren Entwicklung der Pflanzen kann ab dem 3-Blatt-Stadium, wenn die Pflanzen robuster sind, gestriegelt werden. Jedoch nur solange wie die Kultur nicht zu dicht gewachsen ist. Durch regenarme, sonnenreiche Witterung vertrocknen die Unkräuter nach dem „Auskämmen“ aus der Erde schnell oder werden verschüttet. Abhängig von der Unkrautart und der vorherrschenden Witterung kann man damit gute Erfolge erreichen. Unkräuter mit langer Pfahlwurzel und bereits größere Altverunkrautung sind mit dem Striegel schlechter zu bekämpfen, als frisch keimende beziehungsweise flachwurzelnde Unkräuter. Auch ausdauernde Unkräuter wie Diestel, Quecke oder Ackerwinde sind ein Problem und können nur unzureichend bekämpft werden. Ab einem gewissen Stadium decken die Pflanzen den Boden komplett ab. Dann können keine mechanischen Maßnahmen mehr erfolgen. Auch eine Kombination von mechanischer Unkrautbekämpfung mit dem Striegel und einer chemischen Maßnahme ist eine sinnvolle Alternative. Dabei kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert und trotzdem der Ertrag gesichert werden. Bei trockener Witterung können mechanische Maßnahmen integriert werden, sollten die chemischen Bodenmittel schlechter wirken, um so den Ertrag und die Qualität abzusichern.
Neben der Bekämpfung des Unkrautes kann das Striegeln auch Bodenverkrustungen brechen und im Getreide die Bildung von Nebentrieben anregen um so dünnen Beständen mehr potenzielle ährentragende Halme zu verleihen.
Vor allem in den klassischen Hackfrüchten Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln ist der Einsatz von Hackgeräten bekannt. Auch im Getreide mit weiten Reihenabstand werden sie gelegentlich eingesetzt. Die technische Weiterentwicklung dieser Geräte ermöglicht uns heute einen breiteren Einsatz in den unterschiedlichen Kulturen.
An unserer Prüfstation in Nuhnen wird es in diesem Jahr Versuche in Mais und Sonnenblumen geben. Bevor die Pflanzen an der Bodenoberfläche sichtbar werden, kommt der Striegel zum Einsatz. Nach dem Auflaufen der Kulturen, ab 2-4-Blatt-Stadium erfolgt dann der Einsatz des Hackgerätes. Mit Hilfe eines GPS-gesteuerten Lenksystems sind die Pflanzenreihen zentimetergenau vorgegeben und die Hackaggregate laufen mit der gleichen Präzision zwischen den Reihen. Damit wird die Kultur geschützt und die Unkräuter werden zwischen den Reihen herausgehackt. Das Hacken hat im Gegensatz zum Striegeln den Vorteil, dass die Unkräuter flach unterschnitten werden und dann – im besten Fall der Wurzel weitestgehend beraubt – an der Bodenoberfläche vertrocknen. Mit zusätzlichen Werkzeugen, wie Fingerhacke oder Striegel, kann auch in der Reihe gearbeitet werden. Die Effizienz in der Reihe ist allerdings noch nicht befriedigend und es muss zum Teil immer noch mit der Hand nachgearbeitet werden, um erntbare Bestände zu erhalten. Abhilfe können Bandspritzen bieten. Dabei wird zwischen den Reihen gehackt und in der Reihe ein Band gespritzt. Bei Reihenabständen von 75 cm kann dieser Kompromiss bis zu 70 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen im Vergleich zu einer Flächenspritzung bei nahezu identischem Resultat. Bei Pflanzen wie Mais und Sonnenblume kann auch eine Rollhacke zum Einsatz kommen, die den Boden zwischen den Reihen bearbeitet und in der Reihe anhäufelt und dort die Unkräuter verschüttet.
- Nachteile des Hackens sind:
- eine geringere Flächenleistung im Vergleich zur Feldspritze
- es muss je nach Kultur 1- bis 3-Mal wiederholt werden, somit wird deutlich mehr Zeit, Diesel und vor allem Arbeitskraft benötigt
- die Resultate sind bei nasser Witterung deutlich schlechter, da Unkräuter wieder anwachsen können
- Wind und Wassererosion kann gefördert werden und so die nachhaltige Ertragsfähigkeit negativ beeinflusst werden
- Vorteile sind:
- durch die Bearbeitung des Bodens wird die Kapillarität gebrochen und so kann das Bodenwasser schlechter verdunsten, zudem findet eine Belüftung des Bodens statt
- es können chemische Pflanzenschutzmittel eingespart werden
Die Kombination chemischer und mechanischer Maßnahmen kann dabei helfen die Vorteile beider Seiten zu verbinden und dabei die negativen Auswirkungen für die Umwelt, den Boden und den Betrieb, der wirtschaftlich arbeiten muss, zu verringern. In Mais und Rübe könnten einzelne chemische Unkrautbehandlungen durch eine mechanische ersetzt werden oder kann eine Bandspritze zum Einsatz kommen. Falls der Wegfall herbizider Wirkstoffe sich in Zukunft in gleicher Geschwindigkeit fortsetzt, wird sich der Trend hin zu mehr mechanischen Maßnahmen in den Betrieben in Zukunft weiter verstärken.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich das LELF auch mit Alternativen bei der Unkrautbekämpfung. An der Prüfstation in Nuhnen kam in verschiedenen Kulturen der Striegel zum Einsatz und neu in diesem Jahr ein Hackgerät. Die entsprechenden Versuche mit angepassten Reihenweiten wurden im Frühjahr angelegt.
Die ersten Erfahrungen mit dem Striegel sammelten wir in den Leguminosen (Erbsen, Lupinen, Sojabohne). Die Herbizidauswahl in diesen Kulturen ist stark eingeschränkt, sodass die mechanische Unkrautbekämpfung eine weitere Möglichkeit zur Beikrautregulierung bietet. Der Striegel kam vor dem Auflaufen der Kulturen zum Einsatz und beseitigte bereits keimende Unkräuter in einem frühen Stadium. Das nennt man Blindstriegeln, da flächig bereits kleine, keimende Unkräuter bekämpft werden, ohne die tief liegende, keimende Kultur zu schädigen. Auch in der weiteren Entwicklung der Pflanzen kann ab dem 3-Blatt-Stadium, wenn die Pflanzen robuster sind, gestriegelt werden. Jedoch nur solange wie die Kultur nicht zu dicht gewachsen ist. Durch regenarme, sonnenreiche Witterung vertrocknen die Unkräuter nach dem „Auskämmen“ aus der Erde schnell oder werden verschüttet. Abhängig von der Unkrautart und der vorherrschenden Witterung kann man damit gute Erfolge erreichen. Unkräuter mit langer Pfahlwurzel und bereits größere Altverunkrautung sind mit dem Striegel schlechter zu bekämpfen, als frisch keimende beziehungsweise flachwurzelnde Unkräuter. Auch ausdauernde Unkräuter wie Diestel, Quecke oder Ackerwinde sind ein Problem und können nur unzureichend bekämpft werden. Ab einem gewissen Stadium decken die Pflanzen den Boden komplett ab. Dann können keine mechanischen Maßnahmen mehr erfolgen. Auch eine Kombination von mechanischer Unkrautbekämpfung mit dem Striegel und einer chemischen Maßnahme ist eine sinnvolle Alternative. Dabei kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert und trotzdem der Ertrag gesichert werden. Bei trockener Witterung können mechanische Maßnahmen integriert werden, sollten die chemischen Bodenmittel schlechter wirken, um so den Ertrag und die Qualität abzusichern.
Neben der Bekämpfung des Unkrautes kann das Striegeln auch Bodenverkrustungen brechen und im Getreide die Bildung von Nebentrieben anregen um so dünnen Beständen mehr potenzielle ährentragende Halme zu verleihen.
Vor allem in den klassischen Hackfrüchten Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln ist der Einsatz von Hackgeräten bekannt. Auch im Getreide mit weiten Reihenabstand werden sie gelegentlich eingesetzt. Die technische Weiterentwicklung dieser Geräte ermöglicht uns heute einen breiteren Einsatz in den unterschiedlichen Kulturen.
An unserer Prüfstation in Nuhnen wird es in diesem Jahr Versuche in Mais und Sonnenblumen geben. Bevor die Pflanzen an der Bodenoberfläche sichtbar werden, kommt der Striegel zum Einsatz. Nach dem Auflaufen der Kulturen, ab 2-4-Blatt-Stadium erfolgt dann der Einsatz des Hackgerätes. Mit Hilfe eines GPS-gesteuerten Lenksystems sind die Pflanzenreihen zentimetergenau vorgegeben und die Hackaggregate laufen mit der gleichen Präzision zwischen den Reihen. Damit wird die Kultur geschützt und die Unkräuter werden zwischen den Reihen herausgehackt. Das Hacken hat im Gegensatz zum Striegeln den Vorteil, dass die Unkräuter flach unterschnitten werden und dann – im besten Fall der Wurzel weitestgehend beraubt – an der Bodenoberfläche vertrocknen. Mit zusätzlichen Werkzeugen, wie Fingerhacke oder Striegel, kann auch in der Reihe gearbeitet werden. Die Effizienz in der Reihe ist allerdings noch nicht befriedigend und es muss zum Teil immer noch mit der Hand nachgearbeitet werden, um erntbare Bestände zu erhalten. Abhilfe können Bandspritzen bieten. Dabei wird zwischen den Reihen gehackt und in der Reihe ein Band gespritzt. Bei Reihenabständen von 75 cm kann dieser Kompromiss bis zu 70 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen im Vergleich zu einer Flächenspritzung bei nahezu identischem Resultat. Bei Pflanzen wie Mais und Sonnenblume kann auch eine Rollhacke zum Einsatz kommen, die den Boden zwischen den Reihen bearbeitet und in der Reihe anhäufelt und dort die Unkräuter verschüttet.
- Nachteile des Hackens sind:
- eine geringere Flächenleistung im Vergleich zur Feldspritze
- es muss je nach Kultur 1- bis 3-Mal wiederholt werden, somit wird deutlich mehr Zeit, Diesel und vor allem Arbeitskraft benötigt
- die Resultate sind bei nasser Witterung deutlich schlechter, da Unkräuter wieder anwachsen können
- Wind und Wassererosion kann gefördert werden und so die nachhaltige Ertragsfähigkeit negativ beeinflusst werden
- Vorteile sind:
- durch die Bearbeitung des Bodens wird die Kapillarität gebrochen und so kann das Bodenwasser schlechter verdunsten, zudem findet eine Belüftung des Bodens statt
- es können chemische Pflanzenschutzmittel eingespart werden
Die Kombination chemischer und mechanischer Maßnahmen kann dabei helfen die Vorteile beider Seiten zu verbinden und dabei die negativen Auswirkungen für die Umwelt, den Boden und den Betrieb, der wirtschaftlich arbeiten muss, zu verringern. In Mais und Rübe könnten einzelne chemische Unkrautbehandlungen durch eine mechanische ersetzt werden oder kann eine Bandspritze zum Einsatz kommen. Falls der Wegfall herbizider Wirkstoffe sich in Zukunft in gleicher Geschwindigkeit fortsetzt, wird sich der Trend hin zu mehr mechanischen Maßnahmen in den Betrieben in Zukunft weiter verstärken.
19. April 2022
19. April 2022