13. Brandenburger Pferdetag am 19. Oktober 2019 in Neustadt (Dosse)

Stuten
© Björn Schroeder
Stuten
© Björn Schroeder

Pferdezucht und Pferdesport im Wandel der Zeit

Am 19. Oktober fanden knapp 100 Interessierte den Weg nach Neustadt (Dosse) zum 13. Brandenburger Pferdetag. Als Gastgeber luden das Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt, das Graf Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften sowie der Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt e.V. ein.

Die promovierte Molekularbiologin der LABOKLIN GmbH & Co.KG, Dr. Stefanie Müller-Herbst referierte über die Grundlagen der Genetik, um dann die Gentests in der Pferdezucht und deren Interpretation im Detail zu ergründen. Hierbei ging es vorrangig um Erbkrankheiten beim Pferd wie beispielsweise dem Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS) einer erblichen Bindegewebsschwäche, die sich bereits direkt nach der Geburt des Fohlens bemerkbar macht. Des Weiteren wurde die Vererbung der Fellfarben sowie das DNA-Profil zur Identitäts- und Abstammungsbegutachtung erläutert.

Aufbauend auf den Grundlagenvortrag zur Genetik ging Frau Prof. Dr. Aurich, Leiterin der Besamungs- und Embryotransfer-Station der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Leiterin des Graf Lehndorff-Instituts für Pferdewissenschaften in Neustadt (Dosse), auf die neusten Studienergebnisse zum Thema „WFFS als Abortursache“ ein. Besonders spannend und hoch aktuell, denn diese Studie wurde erst zwei Tage vor dem Pferdetag veröffentlicht. Zielsetzung war es unter anderem die Variation des klinischen Bildes von WFFS positiven Fohlen zu erforschen. Insgesamt wurden 60 Feten untersucht, wovon allein 18 Fohlen WFFS positiv waren. Besonders erstaunlich war, dass die Stuten während der Trächtigkeit keine Auffälligkeiten zeigten und fast alle um den errechneten Geburtstermin fohlten. Die Geburten selbst waren jedoch zu 1/3 Schwergeburten - insbesondere aufgrund der häufig auftretenden Missbildungen des Skeletts. Beide Referentinnen warnten davor WFFS-Anlageträger von der Zucht auszuschließen. Nachweislich sind einige der bekanntesten und leistungsstärksten Hengste WFFS-Anlageträger. Dies lässt die Wissenschaft vermuten, dass möglicherweise auch positive Eigenschaften korreliert sind. Wichtig sei die konsequente Berücksichtigung des WFFS-Status von Stute und Hengst bei Anpaarungsentscheidungen. Die Gefahr, dass ein Fohlen potenzieller Merkmalsträger ist, besteht nur, wenn Stute und Hengst WFFS-Träger sind.

Herr Dr. Michael Köhler, FEI Tierarzt und Fachtierarzt für Pferde sowie Tierschutzbeauftragter des Landesverbandes Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. stellte die geplanten Änderungen der Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport - rund um Ausbildungsbeginn, Transport und Turnieraufenthalt - vor. Derzeitig sind diese Leitlinien aufgrund weiteren Abstimmungsbedarfes noch nicht verabschiedet. Der Beginn der Nutzung von Pferden frühestens ab dem 30. Lebensmonat sowie die Mindestdauer von sechs Monaten zwischen dem Beginn der Nutzung und der ersten Präsentation bei Sport- oder anderen Veranstaltungen werden als relevante Festlegung in den Leitlinien angesehen.

Zum Abschluss wechselten die Teilnehmer in die Reithalle. Dort wurden sie von Herrn Jan Crome-Sperling dem Betriebsinhaber eines Zucht- und Ausbildungsstalls für Reitpferde mit Schwerpunkt Hengstvorbereitung in Empfang genommen. Durchschnittlich bereitet Herr Jan Crome-Sperling pro Jahr 30 Hengste auf die verschiedenen Körplätze Deutschlands vor. Dementsprechend fachkompetent erklärte er die altersgerechte Herangehensweise an das Training und die Beurteilung des Freispringens. Am Beispiel von fünf unterschiedlich veranlagten Pferden zeigte er Lösungsansätze für die weitere Arbeit. Relativ schnell waren deutliche Verbesserungen bei den Beispielpferden nach Umsetzung der Hinweise des Experten zu erkennen.

Eine rundum gelungene Veranstaltung, die Grundlagenwissen bis zu den neusten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen vermittelte.

6. Januar 2020

Pferdezucht und Pferdesport im Wandel der Zeit

Am 19. Oktober fanden knapp 100 Interessierte den Weg nach Neustadt (Dosse) zum 13. Brandenburger Pferdetag. Als Gastgeber luden das Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt, das Graf Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften sowie der Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt e.V. ein.

Die promovierte Molekularbiologin der LABOKLIN GmbH & Co.KG, Dr. Stefanie Müller-Herbst referierte über die Grundlagen der Genetik, um dann die Gentests in der Pferdezucht und deren Interpretation im Detail zu ergründen. Hierbei ging es vorrangig um Erbkrankheiten beim Pferd wie beispielsweise dem Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS) einer erblichen Bindegewebsschwäche, die sich bereits direkt nach der Geburt des Fohlens bemerkbar macht. Des Weiteren wurde die Vererbung der Fellfarben sowie das DNA-Profil zur Identitäts- und Abstammungsbegutachtung erläutert.

Aufbauend auf den Grundlagenvortrag zur Genetik ging Frau Prof. Dr. Aurich, Leiterin der Besamungs- und Embryotransfer-Station der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Leiterin des Graf Lehndorff-Instituts für Pferdewissenschaften in Neustadt (Dosse), auf die neusten Studienergebnisse zum Thema „WFFS als Abortursache“ ein. Besonders spannend und hoch aktuell, denn diese Studie wurde erst zwei Tage vor dem Pferdetag veröffentlicht. Zielsetzung war es unter anderem die Variation des klinischen Bildes von WFFS positiven Fohlen zu erforschen. Insgesamt wurden 60 Feten untersucht, wovon allein 18 Fohlen WFFS positiv waren. Besonders erstaunlich war, dass die Stuten während der Trächtigkeit keine Auffälligkeiten zeigten und fast alle um den errechneten Geburtstermin fohlten. Die Geburten selbst waren jedoch zu 1/3 Schwergeburten - insbesondere aufgrund der häufig auftretenden Missbildungen des Skeletts. Beide Referentinnen warnten davor WFFS-Anlageträger von der Zucht auszuschließen. Nachweislich sind einige der bekanntesten und leistungsstärksten Hengste WFFS-Anlageträger. Dies lässt die Wissenschaft vermuten, dass möglicherweise auch positive Eigenschaften korreliert sind. Wichtig sei die konsequente Berücksichtigung des WFFS-Status von Stute und Hengst bei Anpaarungsentscheidungen. Die Gefahr, dass ein Fohlen potenzieller Merkmalsträger ist, besteht nur, wenn Stute und Hengst WFFS-Träger sind.

Herr Dr. Michael Köhler, FEI Tierarzt und Fachtierarzt für Pferde sowie Tierschutzbeauftragter des Landesverbandes Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. stellte die geplanten Änderungen der Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport - rund um Ausbildungsbeginn, Transport und Turnieraufenthalt - vor. Derzeitig sind diese Leitlinien aufgrund weiteren Abstimmungsbedarfes noch nicht verabschiedet. Der Beginn der Nutzung von Pferden frühestens ab dem 30. Lebensmonat sowie die Mindestdauer von sechs Monaten zwischen dem Beginn der Nutzung und der ersten Präsentation bei Sport- oder anderen Veranstaltungen werden als relevante Festlegung in den Leitlinien angesehen.

Zum Abschluss wechselten die Teilnehmer in die Reithalle. Dort wurden sie von Herrn Jan Crome-Sperling dem Betriebsinhaber eines Zucht- und Ausbildungsstalls für Reitpferde mit Schwerpunkt Hengstvorbereitung in Empfang genommen. Durchschnittlich bereitet Herr Jan Crome-Sperling pro Jahr 30 Hengste auf die verschiedenen Körplätze Deutschlands vor. Dementsprechend fachkompetent erklärte er die altersgerechte Herangehensweise an das Training und die Beurteilung des Freispringens. Am Beispiel von fünf unterschiedlich veranlagten Pferden zeigte er Lösungsansätze für die weitere Arbeit. Relativ schnell waren deutliche Verbesserungen bei den Beispielpferden nach Umsetzung der Hinweise des Experten zu erkennen.

Eine rundum gelungene Veranstaltung, die Grundlagenwissen bis zu den neusten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen vermittelte.

6. Januar 2020